Rapunzels Adventskalender 2019

10. Dezember

Lass einfach auch mal Zahlen sprechen…

Nach unserem Erika – Wurf kommt einem nun schnell in den Sinn, was das für ein schlechtes Jahr war.

Stimmt nicht. Stimmt gar nicht.

Auch wenn ich als Fellnase nun nicht unbedingt der Mathematiker bin, die Zahlen sagen zum Schluss des Jahres etwas ganz anderes.
Es gab auf dem Retrieverhof vor unseren kleinen Schlabbi-Labbis bereits 4 wundervolle Würfe dieses Jahr. Einer war prächtiger wie der andere. Alle Welpen dieser Würfe haben wundervolle Familien gefunden und bis auf einen einzigen Hund (einer muss ja aus der Reihe tanzen) sind auch alle bisher gesund und munter.

Somit sind in Prozenten ausgedrückt 20% unserer Würfe dieses Jahr schwierig gewesen. Das heißt aber gleichzeitig 80% verliefen perfekt. Ich finde das eine gute Bilanz. Wenn wir diese Rechnung noch mit den in diesen Würfen geborenen Welpen rechnen, senkt sich der negative Anteil sogar noch mal. Dann hatten nur noch 17% unserer Zöglinge einen schweren Start und sage und schreibe 83% haben somit schon erstmal super das Leben in der großen weiten Welt begonnen.

Die bereits tot geborenen Welpis sind in diese Statistik übrigens nicht mit eingerechnet. Auch wenn das die meisten Menschen natürlich traurig finden, das gehört zu der Geburt von Hunden doch dazu. Natürlich muss man hier auch die Ursache im Auge haben. Es kann durchaus erbliche Gründe geben, warum eine Hündin Totgeburten hat. Eine Vielzahl von tatsächlich nicht lebensfähigen Welpen findet man natürlich bei den Qualzuchten, die durch den Menschen geschaffen wurden. Hier sind wir mit den Retrievern zum Glück weit entfernt und daher als Rassengruppe abgesehen von züchterischen Fehlschlägen insgesamt ziemlich robust und gesund.

Es liegt in der Hand des Züchters, von Hündinnen die wiederholt Totgeburten haben, Nachzuchten für eine Weiterzucht zu behalten. Sowas gibt es bei uns auf dem Retrieverhof nicht. Unsere Nachzucht ist und wird genau aus solchen Gründen der vorherigen Begutachtung auch niemals mehr vom ersten Wurf einer Verpaarung abstammen. Erst durch Wiederholung zeigen sich deutlicher offensichtliche Mängel und auch eventuelle Erbfehler.

Aber zurück zu unseren Totgeburten. Erika hat uns hier dieses Jahr natürlich auch unsere Quote in die Höhe getrieben. Sie hatte einen Welpen mit einer Fehlentwicklung, der rein anatomisch schon nicht lebend geboren werden konnte. Genau solche Fälle muss man dann für Weiterzuchten im Auge haben bzw. auch ehrlich für sich als Züchter auswerten. Sollten hier Wiederholungen auftreten, muss man sich als Züchter schon der Verantwortung bewusst sein, dass hier erbliche Faktoren eine Rolle spielen, die sich auch auf alle lebende Welpen als Einzelfaktoren übertragen.

Die anderen beiden Totgeburten von Erika hatten einfach etwas mit ihrer insgesamt langen Geburt und der Fehllage der Welpen zu tun. Diese sind somit an Sauerstoffmangel bei der Geburt erstickt. Auch hier sollte man sich als Züchter genau überlegen, ob man solch eine Hündin noch ein weiteres mal deckt und solchen Geburtsschwierigkeiten aussetzt. Bei uns hätte Erika keine weiteren Babys mehr bekommen. Es gab zu ihrem Kaiserschnitt schon den Auftrag dazu, sie bei aufgeschnittenen Bauch gleichzeitig zu kastrieren. Das hat sich ja nun leider alles auf andere Weise erledigt. An diesem Beispiel zeigt sich jedoch auch, dass man für Entscheidungen dieser Art auch tatsächlich weiter schauen muss und immer die gesamte Nachzucht im Blick hat. In unserer gesamten Statistik ist jeder 12. Welpe eine Totgeburt. Das ist selbst im Rassevergleich ein doch gutes Ergebnis.

Bei den Würfen des sich jetzt dem Ende neigenden Jahres ging ja nun endlich auch der langersehnte Wunsch nach Goldenwelpen für mein Frauchen wieder in Erfüllung. Hänsel und Gretel legten mit ihrem Prachtwurf bereits im Januar die Messlatte in der Statistik sehr hoch. Es wurden 11 Welpis geboren, alle 11 kamen auch lebend auf die Welt und haben sich hier im Elternhaus nicht nur super entwickelt, sondern auch richtig in Herzen der Zweibeiner eingeschlichen.

Kein Wunder, es gab 8 Jahre lang keine Golden-Welpen mehr, obwohl die Zucht vom Retrieverhof mal ursprünglich sogar mit Golden begann. Grund dafür war die wenn auch manchmal nicht einfache aber in Hinblick auf gesunde Welpen doch konsequente Auslese von unserem Frauchen. Sie selbst hat leider oft genug erlebt, wie es ist, einen kranken Hund aufzuziehen. Hunde sind nun mal auch Lebewesen und somit sind Krankheiten auch niemals auszuschließen. Jeder dieser Hunde war für sich immer trotzdem ein Traumhund. Manche hatte auch einfach nur leichteren Gelenkproblemen, die mit der heutigen sich ständig weiterentwickelnden Tiermedizin zwar bereits gut für den Hund selbst zu behandeln sind, er aber dadurch eben nie für die Zucht geeignet ist. Deshalb wurden diese Hunde mit ihren Mängeln immer in verantwortungsvolle Hände vermittelt, wo sie ein ihrer Krankheit angepasstes Leben führen konnten und Frauchen suchte dann nach für uns geeigneten Hunden weiter. Gerade bei den Golden – Rüden gab es so mehrere Aufzuchten hier, bis dann endlich Hänsel allen Ansprüchen für eine gesunde Zucht entsprach.

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Die beiden folgenden Würfe waren Wiederholungen von bereits bewährten Golden – Tolling – Verpaarungen. Beide Mütter haben hier wieder ganze Arbeit geleistet und nicht nur prachtvollen Exemplaren dieser Kreuzungen das Leben geschenkt, sondern diese auch liebevoll und instinktsicher aufgezogen. Bisher entwickeln sich alle Welpen dieser Würfe auch zur vollsten Zufriedenheit unserer Zweibeiner.

Im Sommer kürte unser Martha mit ihrem für sie letzten Toller – Wurf unseren Nachwuchs auf dem Retrieverhof. Martha ist bereits bekannt als Hündin mit wahrlich großen Tollerwürfen, aber auch ihrer einmaligen Aufzucht ihres Nachwuchses. Auch 2019 legte uns Martha einen beachtlichen 10er Wurf ins Nest und hat aus allen diesen kleinen Fellknäulen richtige entzückende und gleichzeitig vielversprechende rote Feger gemacht.

Zum Abschluss des Jahres wollen wir jetzt natürlich auch unsere Labbi-Interessenten noch mit unserem Nachwuchs glücklich machen. Wir hoffen, dass uns das als erfahrenes Retrieverhof – Rudel im gutem Zusammenwirken zwischen Mensch und Hund bis zum Schluss auch ohne Mama Erika weiter gelingt.

In Zahlen gesprochen haben wir dann bis auf unseren erkrankten Goldi  insgesamt 97,56% neue glückliche Hundebesitzer am Ende dieses Jahres und ich denke mit diesem Ergebnis kann man ganz zufrieden sein.

Wichtig sind uns ehrlich gesagt aber gar nicht Zahlen, sondern immer auch die weitere Entwicklung aller Fellnasen. Dafür brauchen wir den Kontakt mit den Besitzern. Nach so kurzer Zeit ist ein endgültiges Resümee natürlich nicht 100%ig sicher. Die Hunde entwickeln sich weiter. Deshalb freuen wir uns, wenn wir an dieser Entwicklung durch zeitweise Infos und Impressionen teilhaben können.

In diesem Sinne verabschiede ich mich für heute 100%ig für einen weiteren sonnigen Dezembertag, den ich jetzt mit allen meinen Hundekumpels und unseren Hundegästen auf unseren Spielwiesen genießen werde.

Bis morgen dann,
eure Rapunzel