Rapunzels Adventskalender 2019

5. Dezember

Wie Barbara das Glück ins Haus bringt…

In unserer Gegend weniger bekannt war gestern der Gedenktag der heiligen Barbara. Eine alte Bauernregel besagt:

Wer an Barbara Kirschzweige bricht,
erfreut sich an Blüten im Kerzenlicht.

Holt man sich am 4. Dezember Blütenzweige von Kirschbäumen und stellt sie in eine Vase in die warme Stube, kann man sich wohl zum Weihnachtsfest an den Blüten dieser Zweige erfreuen. Die Menschen waren irgendwie also schon immer erfinderisch, sich das Leben mit Freude zu erfüllen. Mit dieser Blütenpracht trotzten sie einfach dem rauen Winter mit einer gemütlichen Atmosphäre in ihren Stuben.

Es entstanden viele Geschichten um diese Blüten zur kalten Jahreszeit. So segnete man z.B. das in die Ställe getriebene Vieh damit für das kommende Jahr. Die Bauern wiederum gingen davon aus, dass diese Zweige im Haus Glück bringen und die Anzahl der Blüten etwas über den Ernteerfolg des kommenden Jahres verspricht. Andere Legenden besagen, wenn solch Zweige im tiefsten Winter blühen, sprießt bald neues Leben.

Wo auch immer der Gedanke hinging, man glaubte fest daran, sich damit auf irgendeine Weise das Glück ins Haus zu holen. Dieses Bedürfnis habt ihr Menschen ja bis heute. Jeder möchte zufrieden und glücklich leben. Die Vorstellungen, was jedoch das große Glück ist, gehen da bei euch inzwischen jedoch ziemlich weit auseinander.

Während für den einen das Auto vor der Tür das große Glück bedeutet, ist für den anderen, jeden Tag einigermaßen gesund die Sonne aufgehen zu sehen das wahre Glück. Die Unterschiede sind somit in eurer Menschenwelt schon ziemlich krass.

Wir Fellnasen machen uns darüber nicht so viele Gedanken. Für uns ist es wichtig, ein lauschiges Plätzchen zu haben, jeden Tag rumtollen zu können und natürlich immer etwas im Napf zu haben. Wir werten dabei auch nicht, was konkret das dann ist. Für uns zählt, dass wir davon satt werden. Satt und zufrieden macht glücklich. Ob wir dafür eine Leberwurststulle mit unserem Herrchen teilen oder ein dickes Rindersteak auf einem Goldrandteller serviert bekommen ist und schlichtweg Wurscht.

Was also ist nun das wirklich große Glück???

Auf unserem Hof gab es z.B. jetzt gerade mal ein richtig großes Glück.

Auch wenn mein Frauchen ihre Rassehundezucht ziemlich genau durchdenkt und damit immer auch genau plant, wer hier mit wem und wann Nachwuchs bekommt, spielt dabei nicht nur die Natur, sondern auch ein ganz schöner Funke Glück immer mit.

So gab es ja z.B. ganze 8 Jahre keinen Golden Retriever Nachwuchs hier auf unserem Hof, weil einfach die passenden Hunde und Grundlagen für gesunde Welpen fehlten. Frauchen hat aber nie lockergelassen und somit im Januar dieses Jahres dann tatsächlich einen märchenhaften Wurf mit Hänsel und Gretel erhalten.

Eine ziemlich ähnliche Prozedur gab es nun auch bei den Labrador Retrievern vom Retrieverhof. So hat z.B. unsere wunderschöne Labbi-Dame Erika den Staffelstab von Ihrer Mutter übernommen und im Sommer 2016 einen wundervollen Wurf mit 7 prächtigen Welpen gehabt. Einen Wiederholungswurf gab es jedoch aus unerklärlichen Gründen nicht. Erika war auch stets gesund und munter. Bei einer Hitze wurden ihr sogar mehrere Deckrüden vorgestellt, denn auch wir Hunde haben ja sowas wie Geschmack. (grins). Wir suchen uns also den Vater unserer Kinder auch schon mal aus.

Irgendwann sprang der Funke mit unserem Labbi-Rüden Janek über und Erika ließ sich bei einer Hitze 2018 sogar decken. Die Vorfreude auf endlich wieder neue Labbi-Welpen sollte aber schnell wieder getrübt werden. Erika hatte nicht aufgenommen und blieb leer. Es gab erneute Gesundheitsuntersuchungen ohne irgendwelche Befunde. Neuer Labbi-Nachwuchs geriet deshalb nun einfach aus dem Sinn. Die Labradorzucht sollte jetzt sogar gänzlich aus dem Repertoire vom Retrieverhof verbannt werden.

Am Ende des Sommers spielten jedoch die Hormone unserer Labbis nochmal verrückt. Nichts sprach dagegen, Erika die Zuneigung zu Janek zu verwehren. Ich muss euch sicherlich nicht erzählen, dass auch Janek nichts gegen die Liebesbeziehung mit Erika einzuwenden hatte. So kam, was kommen musste. Erika und Janek feierten im September Hochzeit. Auf Grund der Vorgeschichte hielt sich die Vorfreude der Zweibeiner unseres Hofes jedoch irgendwie in Grenzen. Frauchen bekundet auch ziemlich überzeugt, dass sie nicht daran glaubt, hier eventuell nochmal Labbi-Nachwuchs zu erhalten.

Drei Wochen nach dem Decken kam nun große Aufregung auf unserem Hof dazu. Erika begann literweise Wasser zu saufen und brach anschließend große Mengen davon wieder aus. Auch ihr Allgemeinbefinden war nicht so prickelnd. Frauchen hat als erstes Fiber gemessen, es lag jedoch völlig im Normalbereich. Da sich die Situation nicht änderte, lag für Frauchen die Vermutung einer Gebärmutterentzündung nah und es ging zum Tierarzt.
Schon auch mit Vorwürfen belastet, dass man ein Decken vielleicht doch nicht zulassen hätte sollen, kam nun ein völlig überraschender Befund.

ERIKA IST TRAGEND

Ihr hättet mein Frauchen erleben sollen. Auch nach so vielen Jahren Hundezucht mit bereits zahlreichen Würfen und Welpen freute sie sich in diesem Moment wie ein kleines Kind, was diese ganze Sache zum ersten mal erleben darf.
Erika wurde natürlich nun noch mehr verwöhnt und umsorgt. Da konnte man tatsächlich fast ein bisschen neidisch werden. Aber wir alle vom Retrieverhof freuten uns nun riesig auf den neuen Nachwuchs.
Erika beendete auch schnell wieder ihre nun diagnostizierte „Schwangerschaftsübelkeit“ und bekam einen richtigen Kugelbauch.

Ich muss euch nun nicht erzählen, dass die Vorfreude auf die neuen Labbi – Welpen mit dem wahnsinnig wachsenden Bauch auch von Tag zu Tag zunahm. Der Geburtstermin am 15.11.2019 schien irgenwie auch nie zu kommen.

Aber dann endlich…
Am 13.11.2019 war der Moment, wo unsere Erika scheinbar platzen wollte. Pünktlich nach dem Abend – Fresschen setzten ihre ersten Wehen ein und wir wurden alle an diesem Tag schon vorzeitig in unsere Schlafquartiere verbannt, um mit unserer Neugierde nicht zu stören. So muss jeder seinen Beitrag hier leisten.

Am 14.11.2019 um punkt 00.05 Uhr war es soweit. Der erste kleine Welpe von Erika hatte es geschafft und erblickte das Licht der Welt. Die Augen von meinem Frauchen bekommen in solchen Momenten ein unbeschreibliches Strahlen. Ich glaube auch nach bereits zahlreichen Wiederholungen ist dieser Moment für einen Züchter immer wieder…

DAS GRÖßTE GLÜCK

Es sollte natürlich bei dem einen Zwerg nicht bleiben. Erika füllte das Welpennest danach noch mit weiteren prächtigen Labbi – Welpen.
Wie diese einzigartige und auch wahrscheinlich unvergessene Geburt dann noch weiterging, erzähle ich euch in den nächsten Tagen.

Bis dahin wünsche ich euch erstmal viel Glück für den heutigen Tag.
Vielleicht ist dies ja bereits auch für euch schon ganz nah, ob mit oder ohne die gestrige heilige Barbara.

Bis morgen dann,
eure Rapunzel.