Rapunzels Adventskalender 2020
10. Dezember 2020
Das absolute Dreamteam…
Hand auf´s Herz Leute, gibt es das wirklich? Glaubt ihr tatsächlich, das der Nachbar, bei dem der Hund jeden Tag exakt bei Fuß geht und auf gefühlt jedes Wort hört nicht auch irgendwie, irgendwann, irgendwelche Problemchen mit seinen Hund hat.
Wer wünscht es sich nicht, mit seinem Hund ein Herz und eine Seele zu sein und dass der kleine Racker an eurer Seite auf alles reagiert, was ihr so möchtet, euch quasi die Wünsche von den Augen abliest.
„Er sollte stehts der freudige Empfänger sein, wenn ich nach Hause komme, meinen Bedürfnissen von Zuneigung und Kuscheln nachkommen und mir bei der Überwindung meines inneren Schweinehundes behilflich sein, wenn ich mich mal wieder in der Natur bewege. Ja und dann muss er natürlich auch während meiner Gesellschaft mit anderen ein gehorsamer und perfekter Begleiter sein. „
So bzw. so ähnlich höre ich hier die Wünsche der Interessenten, wenn es um die Auswahl eines Welpen geht. Hört sich ein bisschen nach Escortservice an, oder?
In einer Partnerschaft auch mit dem Hund geht es aber immer um Nehmen und Geben und genau das fängt vom ersten Tage dieser Beziehung an. Ich kann mich dabei als erfahrene Hundemutter im Umgang auch mit einem Welpen immer nur wiederholen. Weder ich noch mein Frauchen mit ihrer bereits über 30-jährigen Erfahrung mit Hundenachwuchs können einer kleinen Fellnase hinter die Stirn schauen. Wir können nur aus seinem Handeln und seinen Reaktionen vieles vermuten, was in diesem klitzekleinen Wesen vor sich geht. Das ist bei euch Menschen bis zu einem gewissen Alter, ab der die verbale Kommunikation möglich ist, eigentlich nicht viel anders. Auch ihr könnt bis dahin nur vermuten, warum euer Nachwuchs z.B. weint. Sofort werden alle Maßnahmen ergriffen, um dieses offensichtliche Unwohlsein eures Kindes abzustellen. Hier gibt es zur Tierwelt dann doch ein paar Unterschiede und ich möchte an dieser Stelle mal betonen, dass wir trotz der immer enger werdenden Beziehung zu euch Menschen doch immer noch Hunde sind und das auch bleiben dürfen sollten.
Nun gibt es zum Glück die unterschiedlichsten Typen bei allen Spezies, wie auch euch Menschen. Ich kenne Hundemütter, die haben lauter quiekende Fellknäule um sich und sitzen mittendrin, ohne jegliches Anzeichen, davon auch nur im Geringsten genervt zu sein, geschweige denn irgendwie zu beabsichtigen, das abzustellen. Sie ignorieren dieses Fehlverhalten einfach.
Oft bekommt ihr diese Herangehensweise auch als Tipp von Hundetrainern für euren Hund. Quiekt, heult oder bellt der Hund, einfach ignorieren. Hört er auf, Futter rein.
Kann man machen. Hierbei hat sich aber schon so mancher auch begonnen selbst zu ignorieren, weil es einfach bestimmte Typen von Hunden überhaupt nicht tangiert, wenn Frauchen oder Herrchen sie ignorieren. Sie hören mit ihrem Verhalten maximal aus Langeweile auf oder ganz kurz mal, weil es da ja schließlich ein Leckerchen gibt. Daraus lernt man dann auch was…nämlich
quietschen, kurz aufhören, wieder quietschen
Geschaut auf die verschiedenen Typen sowohl von euch Menschen als auch uns Hunden mag es durchaus welche geben, wo genau das auch funktioniert.
An dieser Stelle liegt aber auch der Ansatz für eurer gewünschtes Dreamteam. Habt ihr z.B. einen körperlichen Hund, der euch permanent auch vor Freude und Überschwänglichkeit bis ins Gesicht springt, werdet ihr mit gutem Zureden, ignorieren und positiver Bestärkung der vom Hund zwischenzeitlichen Andeutungen von Unterlassung nicht weiterkommen. Solch ein Hund muss auch körperlich korrigiert werden. Ich spreche hierbei nicht von Schlägen oder sonstigen Misshandlungen. Eine körperliche Berührung bzw. angepasste Einschränkung gegen die vorwärtsdenkende Richtung eures Hundes reicht völlig aus.
Ebenfalls körperlich ist der Hund, der seine Besitzer permanent an der Leine durch die Gegend zieht. Auch hier ist für mich, statt Stehenbleiben, Abwarten, Richtung wechseln und Leckerchen eher eine angemessene Korrektur der richtige Weg für ein harmonisches, miteinander Laufen und somit auch Genießen der Spaziergänge.
Wer hier nicht weiß, wie genau er das umsetzen soll, kann sich natürlich immer an meine Frauchen wenden, die euch das gerne, sofern es dann mit bzw. nach diesem komischen Virus derzeit möglich ist, zeigt, wie man das händelt.
Diejenigen unter euch, die nun sagen, ich möchte aber mit meinem Hund nicht körperlich werden, sei an dieser Stelle auch noch mal erläutert, dass das völlig korrekt ist. Jeder darf seinen Hund so aufziehen, wie genau er das möchte. Ihr solltet dabei dann nur eure eigenen Erwartungen anpassen. Wir Hunde sind so klug, auch auf diesem Wege irgendwann zu lernen, was ihr eigentlich von uns wollt. Es dauert nur wesentlich länger und man kann auch mal die Frage stellen, ob es tatsächlich artgerecht ist. Ansonsten sucht man sich für diesen Weg dann Trainer oder Gruppen, die nach „Trainieren statt dominieren“ arbeiten.
Unser Rudel hier auf dem Retrieverhof lebt und funktioniert mit der gegenseitigen Achtung, die sowohl von dem Gegenüber erwartet, bzw. ansonsten auch mal mit klaren Korrekturen eingefordert wird.
Ihr findet sicherlich schnell heraus, was genau zu euch und eurem Hund passt und so wächst Stück für Stück zusammen, was zusammengehört. Den wie zu Beginn erwähnten von euch gewünschten fertigen Hund gibt es nicht. Jeder schafft sich mit seinem Hundes tatsächlich sein eigenes Spiegelbild und wenn alles passt auch das absolute Dreamteam.
Ich bin dann mal wieder eine Runde bei meinen Rackern. Schließlich müssen sie bis zum Auszug in die weite Welt auch ein paar Regeln von mir lernen.
Bis morgen dann,
eure Rapunzel.