Rapunzels Adventskalender 2020

3. Dezember 2020

Es ist für uns eine Zeit angekommen…

Zur Weihnachtszeit wird bei euch Menschen neben den inzwischen vielen Musikrichtungen auch das gute alte Volkslied viel und gern gepflegt. Es gehört einfach zum sprichwörtlich „Gute Ton“, unterm Christbaum Gemütlichkeit mit solchen Liedern einziehen zu lassen.
Kaum jemand beschäftigt sich dabei aber auch mit der wirklichen Herkunft, dem Ursprung bzw. der Geschichte dieses Kulturgutes oder wusstet ihr, dass zum Beispiel genau dieses Lied im Original ein Sterndreherlied ist, mit dem den drei Heiligen Königen am 6. Januar eines jeden Jahres gedacht wurde und der ursprüngliche Text dieses einst christlichen Liedes erst durch eine Umdichtung zu dem heutigen Weihnachtslied führte .

Aus „…es ist für uns eine große Gnad“ ist hierdurch erst die heute bekannte Version „…die bringt uns große Freud“ geworden.

Nicht nur Volkslieder unterliegen aber dem Wandel der Zeit. Auch bei uns Hunden hat sich über die Jahre unsagbar viel verändert. Manchmal muss man jedoch tatsächlich auch mal hinterfragen, ob dieser Wandel in jeder Beziehung immer gut für uns Hunde ist.

Wenn wir bei dem Text…es ist für uns eine Zeit angekommen…bleiben, so können wir genau das gerade täglich auf unserem Hof erleben.
Es gibt seit dem Frühjahr dieses Jahres jeden Tag gefühlte 100 Anfragen nach Welpen. Unglaublich viele Menschen haben plötzlich und tatsächlich auch völlig unerwartet das Bedürfnis nach einen Hund an ihrer Seite.

Da gibt es die Geschichten nach der Erfüllung des Kindheitstraumes über die jetzt gerade passende Zeit für die Kinder der Familie, die ja bitte mit Tieren aufwachsen sollen bis zu der plötzlichen Gelegenheit, den Hund jetzt mit zur Arbeit nehmen zu können. Ansich auch alles völlig legitim und verständlich.
Ein Schelm, wer diesem Aktionismus den Namen Corona verpassen möchte. Meinen Frauchen sollte dabei jedoch die Frage erlaubt sein, was denn ist, wenn sich die momentane Situation tatsächlich wieder wandelt und irgendwie der Alltag und die Normalität in der Menschheit zurückkommt.
Auch wenn wir Hunde durchaus unglaublich anpassungsfähig sind, so sehe ich hier schon auch so manche Probleme vorprogrammiert.

Nun gut, sei es wie es wie es sei. In meiner Welpenkiste tummeln sich gerade sieben kleine Fellnasen und genau diese sieben Welpen sind dann im Alter zwischen 10 und 12 Wochen auch zu vergeben.

So klärt sich dieser Ansturm von Anfragen von allein, könnte man nun glauben.
Weit gefehlt.
Auf den Hinweis, dass meine Welpen erstmal alle versprochen sind folgt sogleich die Frage:

Wann haben sie die nächsten Welpen?

Sämtliche Aufklärung darüber, dass man auch als Welpenkäufer doch peinlichst schon allein zum Schutz und Wohl der Hunde darauf achten sollte, dass eine Hündin nur maximal einmal im Jahr Welpen bekommt, sind hierbei wo geblieben?

„Haben wollen“ wird zum „Haben müssen“

und steht hier plötzlich vor Logik, Vernunft und auch Tierschutz.
Es zählt nur der Mensch mit seinen Zielen.

Wenn wir das genannte Volkslied weitersingen, heißt es in der zweiten Strophe:

Es schlafen Bächlein und See unterm Eise,
es träumt der Wald einen tiefen Traum.

Übersetzt ruht sich die Natur also ein wenig aus, holt sich Kraft und Schwung für das neue Jahr.
Als Hundemama ist auch die Phase nach dem Auszug meiner Welpen genau meine Aufbauphase, um mich wieder zu akklimatisieren und einfach nur Hund zu sein.
Weder ich noch mein Frauchen als Züchterin denken in diesem Moment darüber nach, wann es die nächsten Welpen gibt und das ist auch gut so.
Jeder Hund lässt sich übrigens mit Ruhe und Gelassenheit in eure menschliche Gesellschaft viel besser integrieren. Das fängt schon bei der Anschaffung an. Besinnlichkeit ist hier bei aller Euphorie nicht zu vergessen.

Ich denke, genau solche Ruhephasen sollten bei euch Menschen allgemein auch wieder viel mehr einziehen.  Einfach mal ganz tief durchatmen, vielleicht mal gar nix tun und nur die langsam sich einschleichende Winterluft genießen. Die vergangene Nacht hat sich übrigens Väterchen Frost bei uns ziemlich breit gemacht. Vielleicht gibt es somit einiger Orts sogar schon mal etwas Schnee.
Getreu dem Lied folgend können wir dann singen:

…wandern wir, wandern wir, durch die weite weiße Welt.

In diesem Sinne wandere ich nun mal wieder in Richtung Welpenkiste und kümmere mich um meine derzeitige Rasselbande.

Bis morgen dann,

eure Rapunzel.