Rapunzels Adventskalender 2020

4. Dezember 2020

Wissen contra Wahrheit, was ist denn nun richtig…

Diese Frage beschäftigt euch Menschen irgendwie auch ständig und überall. Dazu kommt, dass es inzwischen nicht nur unterschiedliche Meinungen unter euch gibt, sondern das Internet ganz anonym ja auch noch ständig schlau, schlauer und am schlausten ist. Was dabei nun wirklich richtig ist, bleibt bei vielen Themen jedoch immer eine individuelle Meinung.

Eine Frage, die es bei uns z.B. irgendwie tatsächlich auch immer wieder und jedes Jahr auf unserem Hof gibt, ist die nach dem Idealgewicht eines Hundes.
Das Ganze beginnt schon bei den kleinen Welpen. Es ist völlig normal, dass so ein kleines Fellknäul nach seiner Geburt erstmal regelmäßig gewogen wird, damit man schnell feststellen kann, ob der Zwerg auch wächst und tatsächlich zunimmt. Nur so kann man auf eventuelle anfängliche Entwicklungsstörungen oder auch dadurch erkennbare Fehler bei einem Welpen reagieren.

Mit der 10.-12.Woche werden unsere Welpen dann mit einem bestimmten Gewicht abgegeben und der neue Besitzer kann anhand dieses Abgabegewichtes nun weiterverfolgen, ob sein Schützling auch konsequent weiter zunimmt. Das allgemein empfinde ich erstmal als das Wichtigste und auch richtig.

Das reicht aber den meisten sehr gewissenhaften neuen Welpenbesitzern nicht. Hier wird als erstes eine Tabelle aus dem Internet ausgedruckt, die genau die Gewichte vorgibt, die ein Welpe in einem bestimmten Alter haben soll. Diese Tabelle wird dann neben die „Empfehlungsvorgaben“ des Züchters gelegt, die unterstützende Angaben aufzeigen, wie oft und wieviel ein Welpe zu fressen bekommt. Diese Angaben können bekanntlich aber immer auch nur ca.-Werte sein, denn jeder Hund ist individuell, hat seinen eigenen Stoffwechsel und zeigt auch unterschiedliches Fressverhalten z.B. durch Umwelteinflüsse, sprich neue Umgebung u.ä.

Dazu kommt, dass sich viele Hundehalter bereits vor der Anschaffung eines Welpen über die „richtige Ernährung eines Hunde“ so ausgiebig informiert haben, dass sie zur Übernahme bereits die scheinbar passgenaue Fütterung auch bezüglich Art und Menge für ihren Hund gefunden haben. Nun wird das kleine Fellknäul übernommen und artgerecht gebarft oder grammgenau gefüttert und peinlichst verfolgt, ob denn auch die Wachstumskurve exakt den Vorgaben entspricht.

Schön, wenn das dann so ist, aber wehe, wenn nicht…

Ich möchte jetzt hier nicht die Beispiele aufzählen, wie dann solch ein immer noch ziemlich kleiner Hund jeden Tag ein neues Futter kennenlernen muss, permanent auf der Waage drapierte wird und gefühlte 100 diverse Zusätze bekommt, damit er doch bitte das den Vorgaben entsprechende Gewicht aufweist.

Hey Leute, ich sage es mal so wie es ist. Wenn ihr die Möglichkeit habt, schaut euch einfach vor dem Hundekauf die Elterntiere an. Hier gibt es schon mal die ziemlich hohe Wahrscheinlichkeit von Ähnlichkeiten. Wenn das nicht möglich ist, vergleicht innerhalb der Rassen aber beachtet dabei auch die manchmal nicht unwesentlichen von – bis Spannen.
Ja und dann ist wie schon erwähnt einfach nur wichtig, dass der Welpe regelmäßig zunimmt und dabei aber nicht zum Ballon auswächst.

Das wars dann schon.

Ich bin persönlich bin eine Hündin, die gerade mal das Mindestmaß von 51 cm im Widerrist aufweist. Dazu habe ich aber statt der mindestens geforderten 28 immer nur so um die 25 kg.
Und…
ich sehe dabei gut aus…
fast immer…
eigentlich immer…!

Wo also ist das Problem. Für meine Besitzer bin ich die Kleene. Sie lieben mich wie ich bin, auch wenn ich nicht in die Tabelle passe. Bleiben bei uns natürlich noch züchterische Aspekte, die meine Frauchen aber mit den entsprechenden Verpaarungen wesentlich besser im Blick hat wie manche Züchter, die nur nach den Normwerten und sonst nix schauen.

Zugegebener Maßen wird es in der Natur immer wieder auch Außenseiter geben und somit durchaus mal einen zu großen oder zu kleinen, einen generell zu schweren oder zu leichten Hund.
Wichtig finde ich, dass die Proportionen stimmen.

Dann gibt es noch einen wesentlichen Aspekt. Manches Ding will einfach Weile haben. Davon, dass ich meinen Welpen jeden Tag auf die Waage zerre und dann mit Nachbars Hund die Werte vergleiche, werde ich nicht schneller schwerer. Die Karten werden manchmal einfach auch zum Schluss gemischt und das Endergebnis am Ende der Wachstumsphase ist dann vielleicht sogar repräsentativer als bei einem Hund der mit 7 Monaten tatsächlich schon das vorgegeben Gewicht von 60% seines Endgewichts hat, wie immer das auch ausfallen mag… 😉

Fazit…entspannt euch bei der Kontrolle der Gewichtszunahme eures Hundes ein wenig. Wichtig ist, was in den Napf kommt und dabei ist es schon ratsam, dem Züchter, der eure Welpen die ersten Lebenswochen super groß gezogen hat auch ein bisschen Vertrauen zu schenken und somit seinen Ratschlägen vielleicht auch ein wenig zu folgen.

In diesem Sinne lasse ich meine Zwerge alle mal an die Milchbar, damit sie einfach groß und stark werden und verbleibe derweil bis morgen,

eure Rapunzel.